Mit seinen knapp 12 Lebensjahren gehört der Border-Terrier beinahe zu den Senioren. Doch auch im hohen Alter geht er täglich seiner Arbeit als Therapiehund nach und lässt geduldig Streicheleinheiten und therapieunterstützende Aufgaben über sich ergeben. „Nach dem Frühstück steht er vor der Garderobe und wartet darauf, dass ich ihm das Geschirr anziehe. Wenn er sein „Arbeits-Geschirr“ trägt, heißt es für ihn ARBEITSZEIT“, erzählt sein Frauchen Kerstin Brenner.
Seit über elf Jahren hält Zack dem Stress stand und vorbildlich still, wenn er z.B. zum 20. Mal das Bällchen zu den Senioren bringen muss oder von vielen verschiedenen fremden Händen auf dem Kopf gekrault wird. Er bewegt sich frei durch das Haus und besucht ihm vertraute Bewohner, mit denen er eine engere Beziehung aufgebaut hat. Seine Präsenz wirkt oft kleine Wunder! Ganz selbstverständlich fährt er mit dem Aufzug, läuft seine Runden durchs Haus, begrüßt Besucher oder mischt sich mitten ins Geschehen. Doch die erste Person, die Zack morgens im SeniorenHaus begrüßt, ist Einrichtungsleiterin Heike Lenhardt. Zackig läuft er zu ihrem Büro. Sollte die Tür geschlossen sein, macht er sich lautstark bemerkbar. Das „Hallo“ ist dann groß und Zack wird erst einmal ordentlich durchgeknuddelt.
Zack war nur wenige Monate alt, als ihn Heike Lenhardt ins Caritas SeniorenHaus Schönenberg-Kübelberg holte. „Am Anfang waren alle sehr skeptisch“, erinnert sie sich. Mit einer speziellen Ausbildung, „Tiere öffnen Welten“, wurden er und Ergotherapeutin Sabrina Zimmer geschult. „Um mit dementiell veränderten Menschen in Kontakt zu kommen, bedarf es besonderer Wege. Einer davon sind Tiere. In unserem Haus ist es Zack“, erklärt Einrichtungsleiterin Heike Lenhardt. „Unser vierbeiniger Freund bringt Abwechslung in das Leben der Bewohner, weckt Erinnerungen an eigene Haustiere und regt zur Unterhaltung an“, erzählt sie und versichert, dass die Entscheidung, einen Therapiehund ins Haus zu holen, die Richtige war. „Unsere Bewohner lassen sich oftmals leichter zu Bewegungsübungen oder zu Spielen motivieren wenn Zack dabei ist“, ergänzt Sabrina Zimmer. „Die Atmosphäre in den Gruppentherapien wird lockerer und gerade zurückhaltende Personen werden viel selbstsicherer“. Zahlreiche Studien belegen inzwischen, dass die Beziehungen zwischen Mensch und Tier positive Auswirkungen haben. Auch in der Einzeltherapie findet Zack im SeniorenHaus seinen Einsatz. Er ist klein genug, um ihn zu Bewohnern - die ans Bett gefesselt sind, auf das Bett zu legen. Der therapeutische Einsatz bei bettlägerigen Personen habe bereits sichtbare Erfolge gezeigt, bestätigt Sabrina Zimmer. Der Kontakt zu Zack lockert starre Hände auf, löst eine gewisse Angst durch Entspannung und verändert die Gesichtszüge. Die Wärme, Nähe und Geborgenheit spielt eine bedeutende Rolle. Denn dies hilft vor allem auch Personen, die alleine auf dem Zimmer sind und wenig soziale Kontakte haben. Zack spendet mit seiner Anwesenheit Trost und vermittelt das Gefühl „Du verstehst mich“. Man sieht, wie gut er allen tut. Mit seiner bloßen Anwesenheit, seinem liebevollen Wesen gibt er Balsam für die Seele.
Aber eins ist sicher: nach getaner Arbeit darf er richtig Hund sein. Dabei ist er in der Freizeit alles andere als ruhig, verrät Feierabend-Frauchen Kerstin Brenner: „Zuhause verteidigt er Haus und Hof, spielt mit anderen Hunden und liebt die Ausritte mit meinem Pferd.“ Aufgrund seines Alters bekam Zack sein eigenes kleines Sattelkörbchen, um bei längeren Ausflügen Stand zu halten. Auch während der Arbeitszeit steht sein Körbchen im Bewohner-Service neben dem Schreibtisch von Kerstin Brenner. Hierher zieht er sich in der Mittagspause zurück und ruht sich aus. Sollten Frauchen und Zack einmal Urlaub haben, vermissen ihn die Senioren. „Wo ist Zack?“, hört man aus jeder Ecke die Bewohner fragen. Keine Frage, seit elf Jahren bringt Zack Freude und Abwechslung ins SeniorenHaus. Doch wenn ihm sein Einsatz eines Tages schwerer fallen sollte, darf Zack mit Sicherheit in seinen wohlverdienten Ruhestand…
Text: Silke Frank
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