21.05.2015

Mitmenschlichkeit leben: Wie ein örtliches Netzwerk in der Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen hilft

Die „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“ Schönenberg-Kübelberg lud am 18. Mai 2015 zu einer Fachtagung zum Thema Demenz ins rheinland-pfälzische Brücken ein und informierte Angehörige und Multiplikatoren über die aktuelle Rechtslage und Finanzierungsmöglichkeiten.

Die „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“ Schönenberg-Kübelberg lud am 18. Mai 2015 zu einer Fachtagung zum Thema Demenz ins rheinland-pfälzische Brücken ein und informierte Angehörige und Multiplikatoren über die aktuelle Rechtslage und Finanzierungsmöglichkeiten.

 

Vor zehn Jahren war Demenz noch ein Tabuthema. Inzwischen erfahren Betroffene und ihre Angehörigen auf vielfältige Weise Unterstützung, sowohl in stationären Einrichtungen als auch durch ambulante Hilfen, die die Pflege demenzkranker Menschen zu Hause oder in Wohngruppen erleichtert. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt Netzwerken, die auf lokaler Ebene Kompetenzen bündeln und Akteure wie Pflegeeinrichtungen, Pflegedienste, Vereine und Kirchengemeinden an einen Tisch bringen, um gemeinsam umfassende Beratungs- und Hilfsangebote zu schaffen und bekannt zu machen.

 

So gründeten die Ökumenische Sozialstation Brücken e.V., das Caritas SeniorenHaus Schönenberg-Kübelberg und die  Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg 2014 eine vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“, die in einer gemeinsam initiierten Veranstaltungsreihe wichtige Fragen rund um das Thema Demenz aufgreift. Um „Demenz – aktuelle Rechtslage und Finanzierungsmöglichkeiten“ ging es bei der zweiten Fachtagung der Lokalen Allianz, die am Montag in Brücken stattfand.

 

Manuela Wemmert, Pflegedienstleiterin der Ökumenischen Sozialstation Brücken gGmbH, erläuterte die Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das zu Jahresbeginn in Kraft getretene „Pflegestärkungsgesetz 1“.

Die wichtigsten Änderungen bei der ambulanten Pflege gibt es bei der sogenannten Verhinderungspflege (§ 39), der Tagespflege (§ 41) sowie zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen.  In der Verhinderungspflege wurden die Leistungen nach Auskunft von Manuela Wemmert auf 1.612 Euro erhöht. Außerdem wird sie nun für bis zu 42 Tage statt bisher 28 Tage gewährt.  „Anteilig sind nun auch Leistungen der Kurzzeitpflege bis zu 806 Euro nutzbar. Somit stehen pro Jahr insgesamt 2418 Euro für Verhinderungspflege im eigenen Zuhause zur Verfügung“, erklärt Wemmert.  In der Tagespflege werden Leistungen jetzt nicht mehr mit ambulanten Leistungen verrechnet, und erstmals erhalten auch Versicherte ohne Pflegestufe bis zu 231 Euro im Monat, wenn sie in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind.

 

Wichtige Änderungen ergeben sich durch das „Pflegestärkungsgesetz 1“ auch in der stationären Pflege. „In der Kurzzeitpflege wurden die Leistungen auf 1.612 Euro erhöht und werden bis zu 42 Tage statt bisher 28 Tage gewährt“, berichtete Heike Lenhardt, Hausleiterin des Caritas SeniorenHauses Schönenberg-Kübelberg. Gleiches gilt für die ebenfalls auf 1.612 Euro erhöhte Verhinderungspflege, die  auch in Kombination mit einer stationären Kurzzeitpflege nutzbar ist. „Sowohl die Leistungen der Kurzzeit- als auch der Verhinderungspflege sind abhängig vom Pflegesatz“, so Lenhardt. Als positiv beurteilt sie die Verbesserung des Personalschlüssels in der stationären Pflege von früher 1:24 auf  jetzt 1:20. „Damit bleibt den Pflegekräften mehr Zeit, sich den an Demenz erkrankten Menschen zu widmen.“

 

Birgit Husak-Lohest vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie informierte die Tagungsteilnehmer über die 2003 von der rheinland-pfälzischen Landesregierung gestartete „Demenz-Strategie“ und gab einen Überblick über die seither ins Leben gerufenen Projekte wie beispielsweise „Demenz im Krankenhaus“, Fördermaßnahmen für niedrigschwellige Beratungsangebote und die Gründung ambulant betreuter Wohngemeinschaften.

„2003 waren bundesweit 900.000 Menschen demenzkrank, in Rheinland-Pfalz waren es 49.000. Inzwischen sind die Zahlen auf 1,5 Millionen bundesweit und 80.000 landesweit gestiegen“, berichtete Husak-Lohest. 70 Prozent der Demenzkranken in Rheinland-Pfalz würden zu Hause betreut. Entsprechend wichtig seien örtliche Hilfsangebote, wie sie von der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz angeboten werden.

 

Viel Lob für die Lokale Allianz gab es auch von Susanne Herbel-Hilgert, Referatsleiterin in der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. Sie wünscht sich, dass das Bündnis in Schönenberg-Kübelberg langfristig besteht und es durch Öffentlichkeitsarbeit gelingt, deutlich zu machen, dass auch demenzkranke Menschen Lebensfreude empfinden. Darüber hinaus warb sie für eine Kultur der Mitmenschlichkeit in den Städten und Gemeinden. So könnten auch Nachbarn Verantwortung mitübernehmen, indem sie im Alltag auf Menschen mit Demenz acht geben und ihnen bei Bedarf behilflich sind.

 

Lebensfreude erhalten und Mitmenschlichkeit leben, dies seien Ziele, mit denen sich die Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg sehr gut identifizieren könne, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Schoon. Er wünscht sich, dass die Lokale Allianz weitere Kooperationspartner gewinnen und damit noch mehr Menschen helfen kann, auch mit Demenz Freude an den schönen Momenten des Lebens zu haben.

 

Die nächste Fachtagung der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz widmet sich im Herbst 2015 dem Thema „Biografiearbeit! Warum so nützlich?“

 

 

Weitere Informationen im Caritas SeniorenHaus Schönenberg-Kübelberg, Tel. (06373) 82960, E-Mail: h.lenhardt@seniorenhaus-schoenenberg.deInfos auch im Internet unter www.lokale-allianzen.de.

 

 

 

Caritas SeniorenHaus
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stellv. Pflegedienstleitung
Rick Mildenberger