Erntedankgottesdienst

Wenn im Herbst die Ernte eingefahren ist, danken die Menschen Gott für die Gaben der Natur und für alles, was er ihnen schenkt. Im Caritas SeniorenHaus Schönenberg-Kübelberg feiert man Erntedank traditionell mit einem Gottesdienst. Gestaltet wird die Andacht von Anne Pauly-Mohrbacher. Sie arbeitete bis zur Rente in der sozialen Begleitung. Auch im Ruhestand hält sie dem Haus die Treue. Als Mitarbeiterin in der Seelsorge unterstützt sie das Team. "Es macht mir Spaß", versichert die 66-Jährige. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Senioren und die Angehörigen. Sie tröstet, ermutigt, teilt die Krankenkommunion aus. Und an Erntedank schmückt sie liebevoll den Altar-Tisch im Andachtsraum.

Die Bewohnerinnen und Bewohner freuten sich darauf, gemeinsam zu beten und zu singen. Und natürlich waren Sie neugierig auf den Schmuck. Kaum hatten sie den Raum betreten, nickten viele anerkennend: "Das haben Sie schön gemacht." Auf dem reich gedeckten Gabentisch waren Karotten, Gurken, Tomaten, Radieschen, Kartoffeln, Äpfel und Birnen kunstvoll in Szene gesetzt. Ein prächtiger Wirsingkopf konnte ebenfalls bestaunt werden. Das Gemüse hatte Anne Pauly-Mohrbacher gekauft, das Obst stammte aus dem eigenen Garten. Und die hübschen Sonnenblumen hatte ihr eine Bewohnerin geliehen. Neben dem Kreuz, der Bibel und einer Kerze stand ein Glas Honig auf dem Tisch. "Das Salz der Erde darf auch nicht fehlen", betonte Anne Pauly-Mohrbacher. Und, ganz wichtig, ein abgeknickter krummer Ast - weil das Leben nicht immer geradlinig verläuft.

"Danke für alle guten Gaben, danke, du machst die Äpfel rot. Danke für alle süßen Trauben und fürs täglich Brot", schallte es durch den voll besetzten Raum. In ihrer Ansprache schlug Anne Pauly-Mohrbacher den Bogen von der Frucht zu den Menschen und ihrem Leben. Zwiebeln zum Beispiel treiben Tränen in die Augen - ähnlich wie leidvolle Erlebnisse. Doch das Weinen bringt Erleichterung. "Tränen waschen uns den Staub von der Seele", sagte die Mitarbeiterin in der Seelesorge. Anschließend überreichte sie jedem Besucher eine gewaschene kernlose Traube. Die Botschaft lag auf der Hand: "Wir sind eine Gemeinschaft." Nach den Fürbitten, dem Vaterunser und dem Segen endete die Feier, wie sie begonnen hatte - mit einem Lied. "Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke", sangen die Bewohnerinnen und Bewohner. Nach dem berührenden Erntedankgottesdienst wurden sie wieder in ihre Zimmer begleitet. Und Anne Pauly-Mohrbacher räumte auf. Die göttlichen Gaben der Natur nahm sie mit nach Hause - aus dem Gemüse wurde eine leckere Suppe gekocht.