Das Corona-Virus hat den SeniorenHaus-Alltag in Schönenberg-Kübelberg ziemlich durcheinandergewirbelt. Die Bewohnerinnen und Bewohner können derzeit, wie die Senioren anderer Altenhilfeeinrichtungen auch, keinen Besuch empfangen. Auch wenn die Türen geschlossen sind, halten die Bewohner und ihre Familien den Kontakt aufrecht. Neben Telefonaten und Briefeschreiben, machen Skype & Co. es möglich, dass die Familie mal wieder ins Zimmer zu Besuch kommen kann – wenn auch nur auf dem Bildschirm.
Das ungewöhnliche Zeiten kreative Lösungen erfordern, war Einrichtungsleiterin Heike Lenhardt schon zu Beginn der Krise bewusst: „Videotelefonate sind eine gute Alternative trotz Distanz Nähe zu spüren. Spontan beschlossen wir, das interne Tablet für Skype zu nutzen und informierten daraufhin die Angehörigen, dass ab sofort diese Form der Kommunikation möglich ist.“
„Hörst du mich?“ und „Siehst du mich?“, rufen die Senioren mit strahlenden Augen ins Tablet hinein. Auch den Angehörigen auf dem Bildschirm ist die Begeisterung anzusehen. Bewohnerin Frau B. war direkt Feuer und Flamme und nahm als Erste das wunderbare Angebot wahr. Es geht ihr gut und alle seien bestens versorgt, spricht sie laut ins Tablet. Das Tablet in die Hand zu nehmen, traut sie sich nicht. Helfend an ihrer Seite ist Anne Pauly-Mohrbacher, Mitarbeiterin der sozialen Begleitung und sozusagen SeniorenHaus-Skype-Expertin der ersten Stunde. „Es klappt mittlerweile hervorragend. Aller Anfang war schwer“, berichtet schmunzelnd die 61-jährige. Das Ganze war auch für sie anfangs neu. Die Kollegen nennen sie mittlerweile die ‚Skype-Managerin‘ vom SeniorenHaus.
Ein Anrufplan ist notwendig um die Chatzeiten abzustimmen. „Wir rufen die Angehörigen an und machen einen Termin aus“, erklärt Marion Rothhaar, Leiterin der sozialen Begleitung. „Steht eine Uhrzeit fest, werden die Bewohner wie vor einem Fernsehauftritt geschniegelt und gestriegelt“, ergänzt sie augenzwinkernd. Meistens stellen die Angehörigen die Fragen und führen die Kommunikation. Gechattet wird etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Es werden liebe Worte gewechselt, Trost gespendet, über das Beschäftigungsprogramm vom Vormittag berichtet oder einfach nur die Zutaten für die Lieblingspizza übermittelt. So wie es unserer Bewohnerin Frau L. wichtig war. Nachdem sie ihrem Mann erzählte, dass sie gerade Appetit auf eine Pizza hätte, ging alles ganz schnell. Schon kurze Zeit später lag die köstliche Pizza vor dem Eingang des SeniorenHauses.
Neben den schönen Momenten fließen manchmal auch Tränen. Die körperliche Nähe fehlt. Es gibt Paare, die seit Jahrzehnten verheiratet sind und täglich kam der Partner zu Besuch. „Das Skypen hilft, die Sehnsucht zu mindern. Der rege Austausch stärkt zumindest die Zufriedenheit beider Seiten und sie wissen, es geht ihnen gut“, so Heike Lenhardt. Schwieriger sei das Skypen für die Demenzkranken. Für sie ist es ungewohnt und sie verstehen es nicht, dass ihre Angehörigen auf dem Bildschirm zu sehen sind. Der Großteil der Bewohner ist dementiell verändert. Sie können die Situation zumeist nicht mehr verstehen, wohl aber ihre Auswirkungen spüren. Auch sie vermissen die Besuche und Stimmen ihrer Angehörigen. Hier versuchen die Mitarbeitenden per Skype zu intervenieren.
Das Tablet ist nun regelmäßig im Einsatz und die Begeisterung ist groß. Acht Bewohnerinnen und Bewohner des SeniorenHauses haben es zu schätzen gelernt und sind fleißig am Chatten. Heike Lenhardt ist sich sicher: „Das werden wir sicherlich auch nach der Krise beibehalten.“
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